Mit der Verbreitung des World Wide Webs und dem Aufkommen leicht zu bedienender Social-Web-Anwendungen verbinden sich Chancen und Risiken. Auf der einen Seite ist mit den Veränderungen die Hoffnung verknüpft, diverse Stimmen neuer Akteur*innen in den öffentlichen Diskurs einzubinden. Die Onlinekanäle ermöglichen Individuen und Institutionen zudem, ihrem Bedürfnis nach Selbstdarstellung und sozialer Anerkennung sowie Legitimation Nachdruck zu verleihen. Auf der anderen Seite erlauben die neuen Anwendungen Angriffe auf demokratische Prozesse durch Falschinformationen oder „hate speech“. Überlegungen, wie Internetnutzung in einer globalisierten Welt gestaltet und reguliert werden kann, rücken ebenso in den Mittelpunkt wie Fragen zu (In-)Transparenz bei der Erhebung von Daten und zu individueller Medienkompetenz.
In diesem Spannungsverhältnis zwischen Erwartungen und Bedenken sind Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit zu zentralen Kategorien der Beschreibung und Erklärung von Kommunikation im digitalen Zeitalter geworden. Diese werden zwar zunehmend kommunikationswissenschaftlich beforscht. Eine integrative Betrachtung über Forschungsfelder und Theorieperspektiven hinweg sowie eine systematische Ableitung entsprechender Fragestellungen und deren Bearbeitung stehen jedoch aus. Dieser Forschungslücke widmet sich die zweite Arbeitsgemeinschaft zum Thema und setzt dabei die Arbeit der ersten geförderten AG (Hide and See(k) – Visibility in the Digital Age) fort.
Im Zentrum steht weiterhin die übergeordnete Forschungsfrage: Welche Bedeutung hat (Un-)Sichtbarkeit in der digitalen Welt, wie entsteht (Un-)Sichtbarkeit und welche Folgen hat sie für einzelne Akteur*innen, Institutionen sowie gesellschaftlich relevante Prozesse und Strukturen? Aufbauend auf den Vorarbeiten der letzten Jahre, den Ergebnissen des CAIS-Workshops im August 2018 sowie den Expertisen der AG-Mitglieder hat sich dieses Forschungsinteresse zu fünf Themenbereichen verdichtet, die systematisch weiter bearbeitet werden sollen: als AG sowie in einem angeschlossenen Workshop mit externen Gästen. Sowohl theoretische als auch methodologische Klärungen zu (Un-)Sichtbarkeit und ihrer Analyse sind dabei Querschnittsthemen, die diese beiden Formate kontinuierlich aufgreifen. Drei Gegenstands- und Anwendungsfelder werden sukzessive bearbeitet. Es handelt sich um
- (Un-)Sichtbarkeit und Macht im öffentlichen Austausch (Makroebene),
- (Un-)Sichtbarkeit in der digitalen Interaktion von Institutionen und Teilöffentlichkeiten (Mesoebene)
- sowie um Chancen und Risiken der Digitalisierung aus Nutzer*innensicht (Mikroebene).
Forschungsschwerpunkte
- Sichtbarkeit
- Unsichtbarkeit
- Digitalisierung
- Digitale Kommunikation
- Kommunikations- und Medienwissenschaft