Dr. phil. Jörg Lehmann

Universität Tübingen

Porträt Jörg Lehmann

Die Tragödie der kulturellen Allmende

Dieses Forschungsprojekt befasst sich mit der Nutzung des digitalisierten kulturellen Erbes durch private Unternehmen. Es geht von der Beobachtung aus, dass der öffentliche Sektor beträchtliche Summen an Steuergeldern in die Digitalisierung investiert, während private Unternehmen diese digitalen Güter zur Gewinnmaximierung ausbeuten. Diese Situation wird als „Tragödie der kulturellen Allmende“ bezeichnet, da ihre kulturelle Legitimität in Frage gestellt wird, obwohl sie geltenden rechtlichen Standards entspricht. Das aus diesen Daten gewonnene Wissen sind ebenso wie mögliche Interventionen im kulturellen Sektor stehen im Zentrum der Studie. Der selbstverständliche Umgang mit Daten, der eine solche Verwertung ermöglicht, ist nicht zweckmäßig. Ein Verständnis des kulturellen Erbes als kulturelles Gemeingut stellt hingegen eine angemessene Form der Governance dar. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, eine realistische Einschätzung der Auswirkungen von Big-Tech-Unternehmen auf den Kultursektor vorzunehmen und die rechtliche Situation darzustellen, in der sich die mit der Digitalisierung befassten Institutionen des kulturellen Erbes derzeit befinden.

Forschungsschwerpunkte

  • Digitalisierung
  • Kulturerbe
  • Verwertung
  • Rechtsprechung
  • Urheberrecht

Curriculum Vitae

  • Bis 07/2003 Studium der Geschichtswissenschaften und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaften an der FU Berlin, Abschluss: Dr. phil.
  • 2011-2014 wiss. Mitarbeiter Uni Stuttgart, FB Geschichtswissenschaften
  • 2015-2016 wiss. Mitarbeiter FU Berlin, FB Geschichtswissenschaften, Projekt CENDARI
  • 2017-2018 wiss. Mitarbeiter FU Berlin, Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, EU-Projekt KPLEX
  • seit 2018 wiss. Mitarbeiter Romanisches Seminar der Universität Tübingen, Digital Humanities Koordinator

Vorträge und Veröffentlichungen

Monographien:

La Débâcle. Kriegsliteratur in der Dritten Französischen Republik und die Autonomisierung des literarischen Feldes, Stuttgart 2014. DOI: 10.18419/opus-5393.
Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Eine literatursoziologische Untersuchung, Phil. Diss. FU Berlin 2003,
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000001060

Herausgeberschaften:

Herausgeber der deutschen Fassung von: Dan Bar-On, Sami Adwan, Eyal Naveh / Peace Research Institute in the Middle East (Hg.), Die Geschichte des Anderen kennen lernen. Israel und Palästina im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main: Campus Verlag 2015.
Herausgeber zusammen mit Wolfram Pyta, Krieg erzählen – Raconter la guerre. Darstellungsverfahren in Literatur und Historiographie nach den Kriegen von 1870/71 und 1914/18 (= Schriftenreihe des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart, Bd.26), Berlin: LIT-Verlag 2014

Aufsätze:

Zusammen mit Jennifer Edmond, Digital humanities, knowledge complexity, and the five ‘aporias’ of digital research, in: Digital Scholarship in the Humanities, 05 June 2021. DOI: 10.1093/llc/fqab031.
Zusammen mit Hanno Ehrlicher, La recolección de datos como laboratorio epistemológico. Algunas reflexiones acerca del entorno virtual de investigación Revistas culturales 2.0, in: Dolores Romero López (Hrsg.), Archivos, repositorios y bibliotecas digitales de la Edad de Plata. Signa. Revista de la Asociación Española de Semiótica, 30 (2021), S. 59–81. DOI: 10.5944/signa.vol30.2021.29298.

Dr. phil. Jörg Lehmann

Universität Tübingen

Fellow am CAIS von Oktober bis März 2022