Forschungsinkubator: Digitale Themen-Sprints und Citizen Science

Digitale Themen-Sprints und Citizen Science: Co-kreative Öffnung des Themenfindungsprozesses
Das Team Forschungsinkubator
  1. Home
  2. Forschung
  3. Forschungsinkubator
  4. Forschungsinkubator: Digitale Themen-Sprints und Citizen Science

Als wichtiger Teil der Themenfindung für die Forschungsprogramme stehen die Themen-Sprints als partizipatives Format am Ende des strukturierten Prozesses.

Die Themen-Sprints sind ein Baustein im Themenfindungsprozess.

Basierend auf den vorherigen Prozessschritten und den Ergebnissen des Online-Surveys haben sich vier Themenschwerpunkte herauskristallisiert, die über die befragten Gruppen (Expert:innen, Berufspraktiker:innen und Bevölkerung) hinweg von großer Bedeutung sind:

  1. Ethische Fragen maschinellen Lernens (KI, Algorithmen etc.)
  2. Nachhaltigkeit & Umweltschutz in Verbindung mit digitalen Technologien
  3. Sicherheit und Datenschutz
  4. Bildung und Digitalisierung

Die Visualisierung des gesamten Themenfindungsprozesses finden Sie in diesem Video.

Was bewegt die verschiedenen Vertreter:innen der Gesellschaft im Detail?

Diese vier Themenschwerpunkte wurden in einem nächsten Schritt mit unterschiedlichen Stakeholdern in sogenannten Themen-Sprints diskutiert und konkretisiert. Dabei ging es unter anderem um das Aufdecken von Überschneidungen, wiederkehrende Querschnittsthemen und das Finden detaillierter Forschungsansätze.

Die Themen-Sprints sind komprimierte, co-kreative Workshopformate zum interdisziplinären Arbeiten. Ganz im Sinne gestaltungsorientierter Citizen Science wurden gezielt Personen mit möglichst diversen Hintergründen am Prozess beteiligt. Teilhabe und Beteiligung waren in den vorangegangenen Themenfindungsetappen immer wieder als wichtige Bereiche genannt worden und sollten auf diese Weise gleich als Teil des Prozesses mitberücksichtigt werden. Weiterhin folgt dieses Vorgehen dem Anspruch des CAIS menschenzentriert und gestaltungsorientiert zu arbeiten.

In sieben Gruppen zu über 400 verschiedenen Forschungspotentialen

Im Februar 2021 diskutierten 41 Teilnehmer:innen in sieben 90-minütigen interdisziplinären Online-Workshops (Abbildung 1). Die gezielt heterog zusammengestellten Gruppen erwiesen sich als äußerst produktiv. Alltagserfahrungen mit digitalen Anwendungen mischten sich inspirierend mit speziellem juristischen, soziologischen, künstlerischen und strategischen Know-How. So kamen eine Vielzahl an Projektideen und Ausdifferenzierungen der vier im Survey identifizierten Themen zustande – einerseits in Kollaborationen und Diskussionen auf digitalen Pinnwänden, andererseits im Rahmen eines eigenständigen Brainwritings.

Das Ergebnis ist eine Sammlung von zirka 400 verschiedenen Forschungspotentialen (Abbildung 1). Diese reichen von Impulsen zur interdisziplinären Zusammensetzung von Forschungsteams, über detaillierte Forschungsfragen bis hin zur Ausformulierung erster Gestaltungsideen für Reallabore.

Abbildung 1. Digitale Kollaboration im Online-Workshop

Abbildung 1. Digitale Kollaboration im Online-Workshop

Partizipative Arbeit über Disziplinengrenzen hinaus zeigt auf wiederkehrende Querschnittsthemen

Zentrale Erkenntnis vieler Auseinandersetzungen war, dass technologische Aspekte wie IT- und Software-Fragen unbedingt verstärkt in die Digitalisierungsforschung einfließen müssen.

Als wiederkehrende Querschnittsthemen kristallisierten sich in den Diskussionen Partizipation, Teilhabe, Medienkompetenz und Fragen nach der Gestaltung und Wirkung digitaler Bildung heraus. Im Hinblick auf das Themenfeld Nachhaltigkeit und Umweltschutz waren für die Diskutierenden insbesondere Fragen nach einer nachhaltigen Gestaltung von Digitalisierungstechnologien oder aber nach der Förderung von Umweltschutz durch digitale Technologien von Bedeutung. Im Hinblick auf den Einsatz künstlicher Intelligenz in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen (z.B. Bildung, Umweltschutz) diskutierten die Teilnehmer:innen ausführlich über die Wirksamkeit und Gefahren solcher Technologien.

Verdichtung zu 13 Themencluster als Grundlage für die Auswahl der Forschungsprogramme und ein langfristiges Themen-Monitoring

Die Ergebnisse der Themen-Sprints wurden in einem induktiven Prozess von zwei Forschenden zu Themenmilieus gruppiert. Im Zuge dessen wurde sichergestellt, dass von den Teilnehmer:innen formulierte Ideen und Ansätze immer im Bezug zu den vier übergeordneten Themenbereichen stehen. Gleichzeitig wurden mögliche Überschneidungen mit mehreren Bereichen abgebildet.

In einem weiteren Schritt erfolgte eine Systematisierung und Verdichtung der Vorschläge in dreizehn sogenannte Fact-Sheets zu unterschiedlichen Bereichen der Digitalisierungsforschung (z.B. Umweltschutz & KI, Digitale Kompetenz, Design und Digitalisierung, siehe Abbildung 3, rechte Randspalte). Diese enthalten jeweils eine Leitfrage sowie Überlegungen zu zentralen Forschungsfragen und möglichen Reallaboren.

Die Fact-Sheets bilden wiederum die Basis für die Entscheidung für die ersten vier CAIS-Forschungsprogrammen und damit das vorläufige Ende des ersten CAIS-Themenfindungsprozesses. Gleichzeitig sind die systematische Erfassung, Sortierung und Verdichtung der besprochenen Themen der Ausgangspunkt für ein langfristiges Themen-Monitoring. Mit diesem möchten wir abbilden, wie sich die Meinungen zu Digitalisierungsthemen und deren Relevanz aus Sicht der Bevölkerung über die Jahre ändert.

Citizen Science

„Citizen Science umfasst die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses in den Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften. Die Beteiligung reicht von der Generierung von Fragestellungen, der Entwicklung eines Forschungsprojekts über Datenerhebung und wissenschaftliche Auswertung bis hin zur Kommunikation der Forschungsergebnisse.“ (Bürger schaffen Wissen 2020)

Abbildung 3. Eindruck der Fact Sheets