In welcher digitalen Welt wollen wir leben und wie können wir sie gestalten?

Über ein interaktives Spiel haben uns Menschen auf dem NRW-Tag 2024 Antworten auf die Frage gegeben: In welcher digitalen Welt wollen wir in 25 Jahren leben, und wie viel Einfluss haben wir auf diese Zukunft?
Samuel-T.-Simon-Forschungsinkubator
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Auf dem NRW-Tag 2024 in Köln haben wir gemeinsam mit den Menschen spannende Fragen erörtert: In welcher digitalen Welt wollen wir in 25 Jahren leben, und wie viel Einfluss haben wir auf diese Zukunft? Durch ein interaktives Spiel konnten die Teilnehmenden ihre Vorstellungen teilen und herausfinden, welche Aspekte der Digitalisierung für sie besonders wichtig sind.

Forschungsprogramm DDI

Wie können wir sie gestalten?

Wie sieht die digitale Gesellschaft in 25 Jahren aus?

Welchen Einfluss habe ich als einzelne Person?

Bilder über unsere Zukunft entstehen in unseren Köpfen und prägen unser Denken und Handeln. Diese Vorstellungen basieren auf unseren individuellen Lebensumständen, kulturellen Wertvorstellungen, Erfahrungen und Annahmen. Um eine inklusive Zukunft zu gestalten, ist es wichtig, sich dieser Annahmen bewusst zu sein und offen für die Perspektiven anderer zu bleiben.

CAIS-Forschungsinkubator

In unserem Forschunginkubator nutzen wir verschiedene Methoden und Instrumente, um gesellschaftlich wichtige Themen im Bereich der digitalen Transformation zu identifizieren. Was bewegt die Menschen und die Gesellschaft?

Wie genau unser gesamter Themenfindungsprozess aussieht, haben wir diesem Video visualisiert.

Kontakt

Dr. Josephine B. Schmitt

Josephine B. Schmitt

Wissenschaftliche Koordinatorin
josephine.schmitt@cais-research.de

Einschätzungen der Bürger:innen auf dem NRW-Tag 2024

Auf dem NRW-Tag 2024 haben wir das Polak-Spiel (Hayward & Candy, 2017) adaptiert und mit den Teilnehmenden gespielt. Die zentrale Frage war: Wie sieht eine von Digitalisierung geprägte Welt in 25 Jahren aus, und welchen Einfluss haben wir darauf? Die Teilnehmenden konnten sich in einem Raster (siehe Abbildung 1) positionieren, dass sowohl ihre Erwartungen an die Zukunft als auch ihre Wahrnehmung des eigenen Einflusses auf diese Zukunft darstellte.


Abbildung 1. Schematische Darstellung des “Spielfelds”

 

Mit gelben Punkten markierten die Teilnehmenden ihre Positionen und formulierten ihre Erwartungen.


Abbildung 2. Das Ergebnis am Ende des Tages

Viele Menschen sehen die Zukunft eher positiv

Das Ergebnis (siehe Abbildung 2) zeigt ein sehr vielseitiges Bild, wobei der Großteil der Menschen trotz vieler Unsicherheiten und offener Fragen (z.B. Was steckt eigentlich hinter einer KI?) eher eine positive Erwartung gegenüber der digitalisierten Welt der Zukunft hat, in der sie weitgehend das Gefühl haben, auch selbst Einfluss auf die gesellschaftlichen Entwicklungen nehmen zu können. Vergleichsweise wenige Menschen sehen der Zukunft pessimistisch entgegen (siehe Quadrat unten links).

Nur sehr wenige haben das Gefühl, den Entwicklungen ausgeliefert zu sein. Einige Menschen haben Dankbarkeit ausgedrückt, dass sie Hilfen von jüngeren Menschen erhalten, wenn es um alltägliche Auseinandersetzungen geht, wie z.B. um Smartphones oder Fernbedienungen. Mehrfach wurde aber die Sorge geäußert in diesen täglichen Dingen etwas falsch zu machen oder zu löschen, was unwiderrufbar sei.

Über KI wollen die Menschen mehr erfahren

Darüber hinaus haben wir die Menschen gefragt, welche Themen im Digitalisierungskontext sie besser verstehen möchten. Hier zeigt sich, dass für die Menschen besonders das Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Vordergrund steht. Viele interessieren sich einerseits für die praktischen Einsatzmöglichkeiten von KI im Alltag sowie Medizin und Gesundheit. Sie wollen aber andererseits auch mehr über die potenziellen Risiken und ethischen Fragen verstehen. Ein weiteres zentrales Thema ist die Digitalisierung im Alltag, die insbesondere in den Bereichen wie Verwaltung, Online-Dienste (z.B. Banking) und Stadtentwicklung relevant ist. Darüber hinaus werden soziale Aspekte sowie ethische und gesellschaftliche Auswirkungen von Technologie diskutiert. Insbesondere interessiert die Menschen, wie man Digitalisierung so gestalten kann, dass möglichst viele Menschen an den gesellschaftlichen Entwicklungen teilhaben können. Dieser Wunsch resultierte oft aus der Angst, dass sie selbst oder aber spezifische Gruppen abgehängt werden.

Sicherheit und Datenschutz kristallisierte sich ebenfalls als Themen heraus, die die Menschen bewegen und über das sie gern mehr erfahren wollen. Ein weiteres Feld, welches die Teilnehmenden gern besser verstehen möchten, ist die Rolle der Digitalisierung im Bereich der Bildung und spezifischer digitaler Kompetenzen.

Neben diesen Anwendungsfeldern sind viele Menschen aber auch an den technologischen Aspekten der Digitalisierung interessiert. Wie funktionieren eigentlich neuronale Netzwerke? Was steckt in der KI? Wer füttert sie? Wem gehören die Daten?


Warum machen wir das?

Am CAIS wollen wir die Menschen frühzeitig einbeziehen, wenn wir neue Forschungsthemen und Inhalte entwickeln. Damit wollen wir nicht nur das Interesse an Digitalisierungsforschung fördern, sondern auch dafür sorgen, dass wir gesellschaftlich relevanter Forschung nachgehen und die Forschungsthemen nah an der Lebenswelt der Menschen ausrichten.

Das Ergebnis unseres Ausflugs zum NRW-Tag nach Köln zeigt: Wir haben viele verschiedene Themen identifiziert, die Menschen bewegen und die sie besser verstehen möchten. Diese Erkenntnisse nehmen wir mit, um unsere Forschung und Angebote in Zukunft so weiter zu gestalten, dass die anschlussfähig für die breite Bevölkerung sind.

Referenzen

Hayward, P. & Candy, S. (2017). The Polak Game, Or: Where Do You Stand? Journal of Futures Studies, 22(2), 5–14.