Forschungsinkubator: Online-Workshops

Erfolgreiche interdisziplinäre Teams in der Digitalisierungsforschung
Samuel-T.-Simon-Forschungsinkubator
  1. Home
  2. Forschung
  3. Forschungsinkubator
  4. Forschungsinkubator: Online-Workshops

Interdisziplinäre Forschung (IDR) bietet großes Potenzial für die Lösung komplexer gesellschaftlicher Probleme, insbesondere im Bereich der Digitalisierungsforschung. Doch was macht IDR-Teams wirklich erfolgreich? In einem Projekt von CAIS, WI und bidt, wurde ein Fragebogen entwickelt, der helfen soll, die Qualität und Zusammenarbeit solcher Teams systematisch zu bewerten.

Forschungsinkubator-Expert_innendiskussion

Interdisziplinäre Forschung (IDR) gilt als Schlüssel zur Bewältigung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen. Besonders im Kontext der digitalen Transformation, wo technologische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und ethische Aspekte aufeinandertreffen, ist eine ausgeprägte interdisziplinäre Zusammenarbeit unverzichtbar. Doch trotz ihres Potenzials für innovative Ergebnisse stehen IDR-Teams vor zahlreichen Herausforderungen, die von langwierigen Aushandlungsprozessen bis hin zu geringem Commitment zu Projektzielen reichen.

Eine systematische Evaluation der Qualität erfolgreicher IDR-Teams fehlte bislang. Ebenso fehlen Instrumente, die sich für die Evaluation des Prozesses von interdisziplinärer Forschung eignen. Basierend auf drei Online-Workshops mit 25 Forschenden unterschiedlicher Disziplinen der drei Institutionen CAIS, WI und bidt (Abbildung xx Screenshot von Online-Workshop) und einer intensiven Auseinandersetzung mit bestehender Literatur zu Interdisziplinarität und Team Science haben wir einen Fragebogen entwickelt, der die Selbstevaluation interdisziplinärer Teams ermöglicht. Ziel ist es, sowohl das Selbstlernen einzelner Teams als auch das des gesamten interdisziplinären Feldes zu fördern.

Basierend auf den Workshops lassen sich Gelingensbedingungen für interdisziplinäre Forschung in der Digitalisierungsforschung auf drei Ebenen identifizieren (siehe Abbildung 1).


Abbildung 1. Gelingensbedingungen interdisziplinärer Zusammenarbeit

Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse findet sich in dem Workingpaper.

Silvio Suckow, Josephine B. Schmitt, Sara Saba, Kim Beese, Maria Staudte, Andreas Wenninger (2024): Was macht interdisziplinäre Teams erfolgreich? Entwicklung eines Fragebogens zur Evaluation interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Digitalisierungsforschung (Weizenbaum Discussion Paper #40). https://doi.org/10.34669/WI.DP/40

Gelingensbedingungen auf Personenebene

Erfolgreiche interdisziplinäre Teams zeichnen sich durch bestimmte persönliche Eigenschaften ihrer Mitglieder aus. Dazu gehören Ambiguitätstoleranz, interdisziplinäre Neugier, Commitment, Selbstwirksamkeit und disziplinäre Expertise. Diese Eigenschaften ermöglichen es den Teammitgliedern, sich schnell außerhalb ihrer Komfortzone zu bewegen und Komplexität wertzuschätzen.

Gelingensbedingungen auf Prozessebene

Ein produktives Teamklima, das auf Vertrauen basiert, ist entscheidend für den Erfolg von IDR-Teams. Regelmäßige, sowohl formelle als auch informelle Kommunikationsräume fördern den Austausch und die Wertschätzung unter den Teammitgliedern. Dadurch kann ein gemeinsames Verständnis für interdisziplinäre Probleme entwickelt und Ambiguitäten geklärt werden. Die Qualität der Kommunikation und die Integration von Wissen aus verschiedenen Disziplinen sind zentrale Faktoren, die die Innovationskraft und die Problemlösungsfähigkeit von IDR-Teams stärken.

Gelingensbedingungen auf Produktebene

Die erfolgreiche Integration von Ideen, Theorien, Methoden und Daten aus verschiedenen Disziplinen führt zu einem umfassenderen Verständnis der behandelten Probleme und zu innovativen Lösungen, die einen größeren Mehrwert bieten als isolierte Ergebnisse der einzelnen Disziplinen. Gemeinsame Pilotprojekte und die Nutzung von boundary objects, wie Glossare und Methodenübersichten, unterstützen diesen Integrationsprozess.

Fazit

Interdisziplinäre Forschung in der Digitalisierungsforschung birgt große Chancen, stößt jedoch oft auf strukturelle und institutionelle Hürden. Unser entwickelter Fragebogen zur Selbstevaluation von IDR-Teams bietet eine Möglichkeit, diese Herausforderungen systematisch zu adressieren und die Qualität der interdisziplinären Zusammenarbeit zu verbessern. Er soll nicht nur als Werkzeug zur Selbsteinschätzung dienen, sondern auch als Grundlage für die Entwicklung von Strategien zur Förderung interdisziplinärer Karrierewege und zur Unterstützung von IDR-Teams in einem disziplinär geprägten Wissenschaftssystem.

Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse findet sich in dem Workingpaper.