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MeMo:KI-Studie zur Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz:

Bevölkerung betrachtet Einsatz von KI in journalistischen Redaktionen kritisch

KI-Systeme können die journalistische Arbeit nicht nur bei der Distribution von Nachrichten erleichtern, sondern auch Recherchetätigkeiten inhaltlich unterstützen und sogar autonom Artikel schreiben. Doch was denkt die deutsche Bevölkerung über diese Entwicklungen?

20. März 2021

Die aktuellen Forschungsergebnisse des Forschungsprojekts MeMo:KI zeigen, dass nicht nur kaum Verbesserung von journalistischer Qualität vermutet wird, sondern, dass viele Bürger*innen sich für eine starke Regulierung von KI im Journalismus aussprechen.

Trotz des kritischen Urteils über den Einsatz von KI in journalistischer Arbeit, erwarten die befragten Bürgerinnen, dass einige journalistische Aufgaben durchaus besser durch den Einsatz von KI ausgeführt werden können als von menschlichen Journalistinnen. Redaktionen sollten deshalb KI-Technologien nur gut begründet und transparent einsetzen.

Seit Mai 2020 untersucht der Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz [MeMo:KI] alle zwei Wochen die Einstellung der Bevölkerung zu KI-Fragen. Wie intensiv setzen sich die Bürgerinnen und Bürger mit dieser Technologie auseinander? Wo sehen sie Anwendungsgebiete, was sind ihre Befürchtungen? Im Fokus der letzten Untersuchung stand die Frage: Wie nimmt die Bevölkerung den Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die Zukunft des Journalismus wahr? Die Ergebnisse zeigen, dass sich nur etwa jeder Fünfte den Einsatz von KI in den Medien zustimmt. Dies ist ein recht niedriger Wert, gerade wenn man es etwa dem Einsatz von KI in der industriellen Produktion vergleicht, den 72 Prozent der Befragten befürworten.

Insgesamt wird nach Meinung der Befragten künstliche Intelligenz die Qualität journalistischer Produkte kaum verbessern. So glaubt nur ein Bruchteil der Befragten daran, dass KI positive Auswirkungen hat. Z.B. erwarten nur 17 Prozent eine Steigerung der Objektivität und nur 10 Prozent meinen, dass die Medien glaubwürdiger werden. Allerdings spiegeln die Befragten im Meinungsmonitor, dass KI einige journalistische Aufgaben durchaus besser ausführen kann als menschliche Redakteure. KI wird insbesondere ein hoher Wert für technische Aufgaben wie der „Manipulationserkennung“ oder dem sogenannten „Fact-Checking“ attestiert. Dass KI jedoch bessere Texte schreiben kann als der Mensch, daran glauben die wenigsten (12 Prozent).

Wichtig ist den Befragten offenbar, dass der Einsatz von KI für die Leser deutlich erkennbar ist, so sprechen sich 82 Prozent für eine Kennzeichnungspflicht von KI in der Nachrichtenproduktion aus. Ein komplettes Verbot von KI im Journalismus fordern allerdings nur 17 Prozent.

„Zusammenfassend können wir demnach durchaus interessante Widersprüche aufzeigen“, erklärt Projektmitarbeiter Kimon Kieslich. „Während durchaus Leistungsvorteile von KI-Systemen durch die Bevölkerung wahrgenommen werden, trägt das nicht zu einer Steigerung der Qualitätserwartung bei. Fast das Gegenteil: Der KI-Einsatz im Journalismus wird recht kritisch betrachtet. Redaktionen sollten daher KI-Systeme nur reflektiert und bewusst einsetzen.“