Auf der internationalen Social Media & Society Conference in London (16.-18. Juli 2024) wird Marco Wähner die Studie „Beyond Twitter: Data Ethics in the Decentralized Social Media Landscape. The Case of Mastodon Instance Rules“ präsentieren. Diese Studie, durchgeführt von Wähner, Deubel, Breuer und Weller, untersucht, wie Mastodon-Instanzregeln die Nutzung von Daten für Forschungszwecke regeln und welche Implikationen dies für die Forschungsethik hat.
Die Übernahme von Twitter (nun X) durch Elon Musk im Oktober 2022 führte zu einem Anstieg von Nutzer:innen, die alternative Plattformen suchten, was zum raschen Wachstum des dezentralisierten Mikroblogging-Netzwerks Mastodon beitrug. Im Gegensatz zu Twitter/X operiert Mastodon auf einem föderierten Modell innerhalb des sogenannten ‚Fediverse‘, das unabhängigen Instanzen erlaubt, miteinander zu kommunizieren. Dieses Wachstum hat auch das Interesse der Forschung an Mastodon verstärkt.
Während Twitter/X den kostenlosen Datenzugang für die akademische Forschung über seine API kürzlich eingestellt hat, bietet Mastodon eine freie und gut dokumentierte API. Jedoch stellt die dezentrale Struktur von Mastodon konzeptionelle Herausforderungen für Forscher:innen dar und wirft neue ethische Fragen auf. Im Gegensatz zu kommerziellen Plattformen hat Mastodon keine universellen Nutzungsbedingungen, was die Regulierung des Datenzugangs komplex macht. Erste empirische Hinweise deuten darauf hin, dass Mastodon-Nutzer:innen Datenschutz stärker priorisieren als Nutzer:innen anderer Plattformen, was bei der Forschung auf Mastodon berücksichtigt werden muss (Lee & Wang, 2023; Nicholson et al., 2023).
Die Studie sammelte umfassend alle Mastodon-Instanzregeln, die in englischer Sprache verfasst sind (4.371 bis 05/2023) unter Verwendung der Mastodon-API. Die empirischen Ergebnisse wurden genutzt, um Empfehlungen für die Forschung, die an Mastodon-Daten interessiert ist, zu formulieren.
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