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Ars Electronica würdigt kritische KI-Kunst zur Rolle von Technologie im Krieg

CAIS-Fellow Sarah Ciston erhält S+T+ARTS-Preis 2025

Sarah Ciston, derzeit Fellow am Center for Advanced Internet Studies (CAIS), wird mit dem S+T+ARTS-Preis 2025 ausgezeichnet. Ihr Projekt „AI War Cloud“ beleuchtet die Verflechtungen von KI-Technologien in militärischen und zivilen Anwendungen und wirft ethische Fragen auf.

30. Juni 2025

Sarah Ciston, US-amerikanische Medienkünstlerin und Forscherin der aktuellen Fellow-Kohorte am CAIS, erhält den renommierten S+T+ARTS-Preis 2025 in der Kategorie „Grand Prize – Artistic Exploration“. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung der Europäischen Kommission wird im Rahmen des Ars Electronica Festivals in Linz verliehen, das in diesem Jahr vom 3. bis 7. September stattfindet.

Projekt „AI War Cloud Database“

Welche Verantwortung tragen Nutzer:innen und Entwickler:innen bei der Wahl von KI-Werkzeugen, wenn deren Einsatz auch zu tödlichen Folgen im großen Maßstab führen kann?

Mit „AI War Cloud Database“ macht Sarah Ciston sichtbar, wie KI-Systeme sowohl in der Kriegsführung als auch im zivilen Alltag zum Einsatz kommen. Die interaktive Datenbank katalogisiert mehr als 50 Beispiele aus den letzten 25 Jahren und zeigt Hersteller, Einsatzbereiche sowie technische und wirtschaftliche Verbindungen dieser Technologien. So macht sie die oft verborgenen Zusammenhänge zwischen militärischer und kommerzieller KI nachvollziehbar.

Beispielsweise dokumentiert das Projekt, wie Haushaltsgeräte wie Saugroboter – durch ihre Raumkartierungsfunktion – mit militärischen Anwendungen verknüpft werden können. Auch Chatbots, die alltägliche Suchergebnisse beeinflussen, finden sich in ähnlicher technischer Form in Systemen zur Zielerfassung für Drohnen wieder. Die Datenbank bietet eine interaktive Oberfläche, um automatisierte Kriegsführung und den alltäglichen Einsatz von KI nachvollziehbar zu machen.

Sarah Ciston hinterfragt kritisch die verbreitete Annahme, dass bei automatisierten Kriegsentscheidungen stets „Menschen im Kontrollprozess“ eingebunden sind – denn viele Entscheidungen werden algorithmisch vorstrukturiert. Ihr Projekt stellt die damit verbundenen ethischen Fragen zu Verantwortung, Transparenz und Haftung in den Mittelpunkt.

Einschätzung der Jury

Die Jury des S+T+ARTS-Preises würdigte Cistons Arbeit als eine wichtige und hochaktuelle Untersuchung darüber, wie KI-Systeme funktionieren und welche Konsequenzen sie mit sich bringen. Die Arbeit zeige auf, wie dieselben maschinellen Lernwerkzeuge, die Empfehlungsalgorithmen, Chatbots und Prognosesysteme antreiben, auch in militärischen Entscheidungsprozessen eingesetzt werden – was dringende gesellschaftliche und rechtliche Herausforderungen im Umgang mit KI aufwerfe.

Sarahs Fellowship am CAIS

Seit April 2025 ist Sarah Ciston Fellow am CAIS in Bochum; ihr Aufenthalt endet im September. Während ihres Fellowships arbeitet sie an dem Projekt „Unsupervised Pleasures: Conscientious Datasets for Queer Futures“. Dieses beschäftigt sich mit der Frage, wie generative KI-Systeme Personen jenseits normativer Kategorien darstellen – und wie Machine Learning mit intersektionalen Ansätzen, kritischem Code-Studium und Community-Input gerechter und inklusiver gestaltet werden kann. Ziel ist es, bestehende Trainingsdaten kritisch zu hinterfragen und alternative Modelle zu entwickeln, die digitale Gerechtigkeit fördern.

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