Am 24. bis 26. März 2025 findet am Center for Advanced Internet Studies (CAIS) in Bochum der offizielle Kick-off des Horizon-Europe-Projekts TAICo (Teacher-AI Complementarity) statt. Das TAICo-Projekt widmet sich einer dringenden Herausforderung an der Schnittstelle von Bildung und Technologie: dem ethischen und effektiven Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in Lernsettings, um Lehrkräfte zu unterstützen und sie auf die Nutzung von KI im Klassenraum vorzubereiten.
KI als Unterstützung für Lehrkräfte
Mit der zunehmenden Verbreitung von KI-Technologien im Bildungsbereich stellt sich die Frage, welche Rolle KI in der täglichen Praxis von Lehrkräften übernehmen kann. Bestimmte repetitive Aufgaben, wie das Bewerten von Multiple-Choice-Tests, können automatisiert werden, sodass die KI diese übernimmt und Lehrkräfte sich auf sofortige, präzise Ergebnisse verlassen können. Komplexe Aufgaben hingegen werden eher ergänzt als ersetzt. So könnte ein KI-System beispielsweise beim Management von Gruppenarbeit im Unterricht den Fortschritt jeder Gruppe in Echtzeit überwachen, die Lehrkraft alarmieren, wenn eine Gruppe vom Thema abweicht oder ein Schüler nicht aktiv beteiligt ist, und pädagogische Interventionen vorschlagen. Genau hier setzt TAICo an: Das Projekt zielt darauf ab, ein evidenzbasiertes Modell für die komplementäre Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und KI zu entwickeln und herauszufinden, wie KI-Technologie zu einer produktiven Lehrer-KI-Beziehung beitragen kann.
Das Modell wird in verschiedenen europäischen Bildungskontexten – von Grundschulen bis zur Erwachsenenbildung – erprobt und optimiert. Mehr als 200 Pädagog:innen werden aktiv in den Forschungsprozess eingebunden, um praxisnahe Leitlinien für Lehrkräfte, politische Entscheidungsträger:innen und die EdTech-Branche zu entwickeln.
Richtig eingesetzt, kann KI Lehrkräfte in vielfältiger Weise unterstützen: Sie kann helfen, Unterrichtsmaterialien effizient zu erstellen, Aufgaben automatisch zu korrigieren und individuelle Rückmeldungen zu geben. Auch die Anpassung der Aufgabenschwierigkeit an das Leistungsniveau der Schüler:innen gehört zu den möglichen Einsatzfeldern. Solche Anwendungen können Lehrkräfte entlasten und ihnen mehr Zeit für die individuelle Betreuung sowie die Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen ermöglichen.
Gleichzeitig wirft die verstärkte Nutzung von KI im Unterricht neue Fragen auf: Welche Rolle spielen Lehrkräfte, wenn KI verstärkt zum Einsatz kommt? Welche neuen Anforderungen ergeben sich? Welche Kompetenzen sind notwendig, um KI verantwortungsvoll in den Unterricht zu integrieren?
Internationale Zusammenarbeit mit CAIS-Beteiligung
Das CAIS ist mit Forscher:innen aus dem Programm „Bildungstechnologien und Künstliche Intelligenz“, darunter Prof. Nikol Rummel und Ann-Christin Falhs, an dem ambitionierten Projekt beteiligt. Gemeinsam mit Partnerinstitutionen aus Österreich, Finnland, Estland, den Niederlanden, Großbritannien, Deutschland und Italien soll TAICo dazu beitragen, Lehrkräfte gezielt mit KI-Technologien zu unterstützen – für eine zukunftsfähige, inklusive Bildung in Europa.
Am Projekt beteiligt sind:
- University for Continuing Education Krems, Austria
- University of Oulu, Finland
- Tallinn University, Estonia
- Radboud University, The Netherlands
- University College London, United Kingdom
- Ruhr University of Bochum, Germany
- European Edtech Alliance, Germany
- Education and Youth Board, Estonia
- European Digital Learning Network (D-LEARN), Italy
- The European Trade Union Committee on Education (ETUCE)
Weitere Informationen über das Projekt: https://taico-project.eu/