Angesichts der zunehmenden Nutzung generativer KI in der Wissenschaftskommunikation untersucht diese Studie, wie der Realismus und das Geschlecht von KI-generierten Avataren die wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit (Fachkompetenz, Integrität, Wohlwollen) beeinflussen. Anhand eines experimentellen Designs mit 491 Teilnehmern wurden Avatare mit unterschiedlichem Realismusgrad anhand des Avatar-Realismus (sehr realistisch vs. cartoonhaft) und der Darstellung des Geschlechts (männlich vs. weiblich) untersucht, die alle denselben wissenschaftlichen Inhalt per Video vermittelten. Entgegen der „Uncanny Valley“-Hypothese – einem in der Robotik und Kognitionswissenschaft geprägten Begriff, der das beunruhigende Gefühl beschreibt, das entsteht, wenn humanoide Darstellungen fast, aber nicht ganz menschlich wirken – wurden realistischere Avatare als vertrauenswürdiger empfunden, insbesondere in Bezug auf Integrität und Wohlwollen. Allerdings bestehen weiterhin geschlechtsspezifische Vorurteile: Männliche Avatare wurden als kompetenter bewertet als weibliche. Die Ergebnisse zeigen sowohl das Potenzial als auch die Fallstricke der Verwendung synthetischer Figuren in der Wissenschaftskommunikation auf.
Das Journal of Science Communication (JCOM) beleuchtet die Studie zudem in einer Pressemitteilung. Im Interview spricht Jasmin Baake über die zentralen Ergebnisse der Publikation. Das vollständige Interview ist hier nachzulesen: https://www.eurekalert.org/news-releases/1079762
Das Paper ist Open Access abrufbar:
Baake, J., Schmitt, J. & Metag, J. (2025). Balancing Realism and Trust: AI Avatars In Science Communication. JCOM 24(2), A03. https://doi.org/10.22323/2.24020203